1. Alkohol ja – Alkoholiker nein

So akzeptiert der Alkohol gesellschaftlich ist, der Alkoholiker ist es nicht.

 

wassiehtalkoholiker

 

Und auch die Wahrnehmung des Alkoholikers von sich und seiner Umwelt verändert sich. Was er auf dem Bild sieht, sehen kann, kann sehr verschieden sein.

Knapp aber deutlich macht nachfolgende Auflistung deutlich, wie verschieden Alkoholiker, Trinkertypen, sein können:

„ALPHA – Trinker, auch Konflikt – oder Problemtrinker genannt. Sie trinken
Alkohol, um sich zu entspannen, um Angst und Verstimmungen zu beseitigen oder um Ärger runterzuspülen. Konflikttrinker haben durchaus eine seelische Abhängigkeit zum Alkohol, aber sie haben noch die Freiheit, mit dem Trinken aufzuhören. Konflikttrinker sind nicht alkoholkrank im Sinne der RVO (Reichsversicherungsordnung), aber gefährdet.

BETA – Trinker, auch Gelegenheitstrinker genannt. Ihr Trinkverhalten wird oft vom sozialen Umfeld mitbestimmt. Anlass, Alkohol zu trinken, sind Familienfeiern ebenso wie Arbeitsjubiläen oder Verabredungen in Gaststätten. Das Trinken kann auf diese Weise zur Gewohnheit werden. Beliebt ist das Trinken beim Fernsehen, eine der weit verbreiteten Arten „gemütlich“ Bier zu trinken. Gelegenheitstrinker bekommen nicht selten Organschädigungen. Sie sind weder körperlich noch seelisch vom Alkohol abhängig, aber gefährdet.

GAMMA – Alkoholiker sind suchtkrank, weil sie ihren Alkoholkonsum nicht mehr steuern können. Die Gamma – Alkoholiker erleiden den Kontrollverlust, das eigentliche Merkmal der Alkoholkrankheit, d.h. sie können ihren Alkoholkonsum nicht mehr kontrollieren, mengenmäßig nicht mehr steuern. Sie müssen trinken, weil ihr Körper den Alkohol verlangt. (Zwischendurch haben sie völlig alkoholfreie Perioden, manchmal sogar über längere Zeiten bis zu mehreren Monaten).

DELTA – Alkoholiker, auch Spiegeltrinker genannt.
Sie entwickeln sich von gewohnheitsmäßigen Trinkern zu Spiegeltrinkern, denn sie müssen einen andauernden, ständigen Blutalkoholspiegel aufrechterhalten. Fehlt die Zufuhr von Alkohol, kommt es zu starken Entzugserscheinungen. Die Spiegeltrinker sind nicht abstinenzfähig. Die Entzugserscheinungen sorgen für ein ständiges Weitertrinken.
Die Spiegeltrinker sind krank.

EPSILON – Alkoholiker werden im Volksmund auch schlicht und einfach „Quartalsäufer „ genannt. Sie verspüren in zeitlichen Abständen einen unwiderstehlichen Drang nach Alkohol, der sich oft Tage zuvor durch Ruhelosigkeit und Reizbarkeit ankündigt. Sie veranstalten dann regelrechte Sauf – Exzesse, die einige Zeit andauern können, und leben dann oft tagelang in einem Rauschzustand.
Während dieser Trinkphase haben sie den Kontrollverlust. Sie trinken hemmungslos und haben Erinnerungslücken („ Filmrisse“).
Zwischen den einzelnen Trinkphasen leben die Kranken oft wochenlang ohne Alkohol und haben nicht einmal das Bedürfnis, Alkohol zu trinken, bis wieder eine Rauschphase beginnt. Die Epsilon – Alkoholiker sind im Sinne der RVO ebenfalls krank.“

 

http://www.suchtkrankenhilfe-schwaigern.de/info/alkohol/5trinkertypen/

 

buschfrommehelene

http://www.wilhelm-busch-seiten.de/werke/helene/kapitel16.html

 

Die Frage beginnt aber schon da, wo es mit der „Sucht“ anfängt. Laut „Duden“ ist Sucht:

1. krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel o.Ä.
2. übersteigertes Verlangen nach etwas, einem bestimmten Tun; Manie

Wobei bereits eine Einschränkung auf stoffliche Süchte gegeben ist.

 

Im zwölften Kapitel kommt der „Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry auf einen Planeten, den ein Trinker bewohnt. Auf die Frage des kleinen Prinzen, was er mache, antwortet der: „Ich trinke“. Und gefragt, warum er trinken würde, antwortet der Säufer: „Um zu vergessen“.
Und er zeigt die Kette seines Kreislaufes auf, aus dem es für ihn keinen Ausweg zu geben scheint:
Um zu vergessen, dass er sich schämt, und dass er sich schämt, weil er trinkt.
Bestürzt verlässt der kleine Prinz darauf den Planeten.

 

Definition der Abhängigkeit: Abhängigkeit als Krankheit anerkannt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Abhängigkeit als einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein Mensch trotz körperlicher, seelischer oder sozialer Nachteile ein unüberwindbares Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder einem bestimmten Verhalten empfindet, das er nicht mehr steuern kann und von dem er beherrscht wird. Durch zunehmende Gewöhnung an das Suchtmittel besteht die Tendenz, die Dosis zu steigern. Einer Abhängigkeit liegt der Drang zugrunde, die psychischen Wirkungen des Suchtmittels zu erfahren, zunehmend auch das Bedürfnis, unangenehme Auswirkungen ihres Fehlens (Entzugserscheinungen wie Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Angstzustände, Schweißausbrüche) zu vermeiden. Abhängigkeit wird heute als Krankheit angesehen.

http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gast&p_aid=0&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=8554